Die Hornbogenarmbrust

Neben anderen Waffen wie Spiess oder normalem Bogen war wohl die Hornbogenarmbrust eine, wenn nicht sogar die wichtigste Waffe zur Verteidigung einer Stadt. Im Schutze der Mauern, also von einer gedeckten Position aus, kam der Hauptnachteil der Armbrust gegenŸber dem herkšmmlichen Bogen, nŠmlich ihre relativ lange "Nachladezeit", nicht zum Tragen. Von geschŸtzter Position, wie den Zinnen der Stadtmauer oder aus Schiessscharten, konnten Ziele anvisiert werden, und ohne selbst unter Beschuss zu geraten, beschossen werden. Ihre Vorteile gegenŸber anderen Fernwaffen, wie die grosse Zielgenauigkeit und ihre enorme Durchschlagskraft, konnten hier voll zum Tragen kommen.

Die Funktion der Handarmbrust, speziell der im 13. Jh hauptsŠchlich verwendeten SteigbŸgelarmbrust ist Folgende. Der Armbruster hŠngte die Bogensehne in den an seiner Taille befindlichen "Spannhaken" ein. Nun stieg der SchŸtze mit einem Fuss in den dafŸr vorgesehenen "SteigbŸgel", der am Bogen befestigt war. Durch DurchdrŸcken des Beines bzw. Aufrichten des Kšrpers wurde nun die Hilfssehne, die zum Auflegen der Arbeitssehne benštigt wird, gespannt und in die Nuss gelegt. Nun konnte man die Arbeitssehne auflegen und die Hilfssehne entfernen. Diesen Spannvorgang wiederholte man nun mit der Arbeitssehne. War die Armbrust gespannt, wurde der Bolzen eingelegt. Jetzt war die Armbrust schussbereit.

Die Konstruktion eines Kompositbogens einer Hornbogenarmbrust war folgendermassen. Als Grundstock dienten mehrere Streifen Horn, im europŠischen Hochmittelalter wurde hauptsŠchlich Steinbockhorn verwendet, welches miteinander verleimt wurde. Anschliessend wurde der "Hornblock" mit Tiersehnen, welche beinahe haarfein aufgesplissen waren, beklebt. Als Leim verwendete man diverse tierische Leime, wie Hautleim. Nachdem das Horn in spezieller Weise mit den Sehnen belegt war, wurde der gesamte Bogen mit Birkenrinde Ÿberzogen. Letztere soll den recht feuchtichkeitsempfindlichen Kompositbogen vor NŠsse schŸtzen. Zu guter Letzt bekam der Bogen noch einen Anstrich mit einer leinšlgebundenen Grundierung und einer Schicht Naturharzfirnis. Holz wurde kaum verwendet, es brachte keinerlei Vorteile fŸr den Bogen, eher erhšhte es die Bruchgefahr. Der Bogen wurde nun mittels eines Hanffadens auf die SŠule aufgebunden. Der SteigbŸgel war oft mit Lederstreifen am Bogen befestigt. Die Nuss bestand bei mittelalterlichen Armbrusten hauptsŠchlich aus einem mšglichst kompakten GeweihstŸck.