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Der Kaufmann Gewinne "einstreichen", diese Wortkombination stammt wahrscheinlich von der Praxis im Mittelalter auf Linien mit Rechenpfennigen zu rechnen. Nach dem Rechenvorgang strich man mit der Hand die Rechenpfennige (eventuell Gewinne) ein. Auch was auf dem "Kerbholz" haben. Diese ZŠhl- und Buchhaltungstechnik fand auch im Mittelalter ihren Einsatz. Ein Kerbholz war ein gespaltenes HolzstŸck, in das man im zusammengefŸgten Zustand, "KerbenÓ schnitzte. Letztere konnten Schulden, Guthaben, etc. darstellen. Eine HŠlfte bekam der Schuldner, die zweite der GlŠubiger. Extrem fŠlschungssicher, da nur die zwei gespaltenen HolzstŸcke zueinander passten. Dies sind nur zwei Beispiele fŸr "Wortschšpfungen" vergangener Zeiten, welche heute noch in Gebrauch sind. Hier mšchte ich einige Rekonstruktionsversuche zum tŠglichen "Handwerkszeug" eines Kaufmannes im stŠdtischen Umfeld zeigen. Ein wichtiges Hilfsmittel der Kaufleute im 13. Jahrhundert war zum Beispiel die MŸnzwaage. In einer einfachen AusfŸhrung aus Knochen gearbeitet, praktisch auf Reisen. Oder die aufwŠndigere Variante aus Buntmetall mit zwei Waagschalen. Da Geld bzw. MŸnzen im Hochmittelalter nicht einheitlich waren, und es Unmengen verschiedener PrŠgungen gab (allein im "Deutschen" Raum gab es im ausgehenden 13. Jh mehrere hundert verschiedene MŸnzstŠtten) waren Hilfsmittel zur Kontrolle und Umrechnung der MŸnzen unverzichtbar. Die Verwendung eines Rechenbretts (Abakus) im 13. Jh ist, mangels mir vorliegender Belege, nur vermutet. Die Existenz halte ich jedoch wegen des reichlichen Vorhandenseins von Rechenpfennigen fŸr sehr wahrscheinlich. Um diese "SchŠtze" nun sicher zu verwahren konnte der Kaufmann des Mittelalters verschiedene Geldtruhen oder Geldkassetten verwenden. Die von mir gezeigte "Kassette" lehnt sich an die eisenbeschlagenen Eichentruhen, wie sie beispielsweise heute noch in den Heideklšstern stehen, an. Verschlossen waren solche "Kisten" oft mit VorhŠngeschlšssern aus Eisen oder Buntmetall, wie man sie an diversen Fundorten gefunden hat. Der hier dargestellte Kaufmann einer sŸddeutschen Stadt im ausgehenden 13. Jahrhundert, hat es durch seinen Handel zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Die AusfŸhrung seiner GebrauchsgegenstŠnde und seiner Kleidung spiegeln eine gewissen Wert wieder. Messergriffe mit Buntmetalleinlagen, aufwŠndig gedrechstelte Knochendosen mit SilberbeschlŠgen aus SŸditalien, Metall und Knochenstyli in filigraner Verzierung, transportables Tintefass, Holztrippen um das Schuhwerk zu schŸtzen, doppelt gefŠrbte Stoffe fŸr die Kleidung, Weinglas, und vieles mehr. |